Studie von G. Anschütz, Dolomiten 1943, LICHTHOF Theater Hamburg, 2023

Was tun mit den Fotos von Großvätern in Nazi-Uniformen, die man in Schuhkartons, Fotoalben oder gerahmt auf der Anrichte findet? Unsere Großeltern sind tot, aber diese Fotos bleiben. Und sie werfen Fragen auf: nach dem Fortleben nationalsozialistischer Ideologie in der Familie, nach unserem ganz persönlichen Nazihintergrund und nach unseren Vorstellungen davon, was Männlichkeit sein soll.
Die Anrichte der Großeltern wird zur Bühne, auf der sich die Frontfotografien unserer Großväter in lebensgroße Zeichnungen verwandeln. Nach und nach entsteht so ein performativer Comic, in dem Marie Simons und ihr Kollektiv die alten Fotografien auseinandernehmen, sie übermalen und deren Auswirkungen auf ihre eigene queere Biografie befragen.

Regie, Text: Marie Simons

Bühne, Text: Nikolaus Kockel

Performance, Text: Dennis Dita Kopp

Kostüm, Text: Angela Queins

Choreografie: René*e Reith

Musik: Malte Schmidt

Performance, Zeichnungen, Text: Nora Schön

Premiere: LICHTHOF Theater, Hamburg, 27.10.23

Trailer
Mitschnitt

Gefördert von Behörde für Kultur und Medien Hamburg, Claussen-Simon-Stiftung, Hamburgische Kulturstiftung, Rudolf Augstein Stiftung, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius und Rusch-Stiftung

Pressestimmen

“Der bereits im Titel angekündigte Bühnencomic ist die große, so noch nicht  gesehene Besonderheit des Abends. Ständig verändern sich die auf verschiedene Flächen projizierten Schwarz-Weiß-Zeichnungen und teilweise kann Dennis [Performer*in Dennis Dita Kopp] sogar mit ihnen interagieren.”
Das Schweigen der Bilder, Peter Sampel, Theater der Zeit, 08.11.23

“Hier geht es eher darum, wie die Bilder von Männlichkeit von einer queeren Körperlichkeit überschrieben werden können (…). Das zeigt das Performance-Kollektiv um Marie Simons mit ihrem lebendig gewordenen Bühnen-Comic. Sie erschaffen eine ästhetisch sehr ansprechende, innovative Form, um Bilder nicht eins zu eins zu benutzen, sondern im wahrsten Sinne mit eigenen Vorstellungen zu übermalen. Kopp macht das charmant, nonchalant und selbstironisch.”
Opa war ein Nazi, Birgit Schmalmack, hamburgtheater.de, 08.11.23

„Die kleine physikalische Grenzüberschreitung [bildet] den magischen Erzählmotor der
Lecture-Performance, mit der Kopp und die Regisseurin Marie Simons, beide Absolventen der Uni Hildesheim, hier sehr gewitzt Erinnerungsarbeit, kritische Bildanalyse und performative Fantasie vereinen.”
Bildanalyse mit Glitch-Effekt, Doris Meierhenrich, Berliner Zeitung, 20.01.24

Mein Opa, der Nazi – wie umgehen mit den Soldatenfotos von damals?,  Deutschlandfunk Kultur, 26.10.23
Marie Simons im Interview bei Deutschlandfunk Kultur